Dieses Jahr hat es mir wieder einmal deutlich vor Augen geführt: Nichts ist so konstant wie die Veränderung.

Oder anders ausgedrückt: Die Veränderung ist das einzige, worauf man sich noch verlassen kann. Sie kommt mit Bestimmtheit.

Dabei meine ich nicht nur die Coronakrise. Auch wenn sie vermutlich die grösste Veränderung auch in meinem Leben bewirkt hat. Oder zumindest andere Veränderungen mitgeprägt hat.

Positive wie auch negative. Aber das ist natürlich meine Sichtweise, meine Beurteilung.

Durch Corona habe ich wieder zum Schreiben gefunden. Nach mehreren Jahren regelmässigen Blogschreibens und der Publikation meiner vier Alpsteinkrimis hatte ich die Energie nicht mehr, regelmässig zu schreiben.

Erst Ende März begann ich meinen «Gedanken in einer herausfordernden Zeit», die heute mit dem 26. Beitrag ihr Ende finden. Was nicht heisst, dass ich nicht weiterschreibe. Aber nicht mehr unter diesem Titel.

Das Schreiben bietet mir die Möglichkeit, meinen Gedanken zu reflektieren, zu ordnen, zusammenzufassen – und abzulegen. Damit mein Kopf wieder frei wird für neue.

Schreiben als Selbstzweck, ohne Absicht, eine Botschaft vermitteln zu wollen. Aber mit der Möglichkeit zu lesen, was meine Gedanken sind.

Corona versenkte mich aber auch in mein Homeoffice, in meine eigene Welt, in die Beschäftigung mit mir selbst. Wobei Letzteres ja auch nicht so falsch ist.

Ich gebe zu, dass es mir zu Beginn nicht immer einfach fiel, dass ich weniger produktiv war als auch schon. Doch hat sich das eingependelt – im Rückblick habe ich nicht das Gefühl, weniger gearbeitet und geleistet zu haben als in den vergangenen Jahren.

Beruflich ergab sich mit der Übernahme eines Mandates als Selbständigerwerbender – und die damit verbundenen Reduktion meines Anstellungsverhältnisses – die grösste Veränderung. Ein neues Umfeld bringt aber immer auch Kontakte mit neuen Menschen mit sich, interessante und bereichernde Begegnungen. Dafür bin ich dankbar.

Wie im Rahmen des Mandates habe ich auch im Anstellungsverhältnis vermehrt in Projekten gearbeitet. Eine Art zu arbeiten, die mir liegt und die das bietet, was mich fordert – Selbständigkeit, Eigenverantwortung, Kreativität, Flexibilität, die Möglichkeit, seine Zeit selber einzuteilen. Aber auch Disziplin, Struktur und Durchhaltewillen.

Und dann konnte ich mich noch in Bereiche einbringen, in welchen meine Erfahrungen gefragt und wertgeschätzt wurden. Was dann neben dem Kennenlernen von und dem Zusammenarbeiten mit spannenden Menschen auch der schönste Lohn dafür war.

Mit den Erfahrungen und den neuen Kontakten aus dem auslaufenden Jahr freue ich mich auf die Herausforderungen des nächsten. Ich bin mir sicher, dass dieses nicht weniger spannend wird – Corona hin oder her.

Vor allem im Sport wird sich im nächsten Jahr einiges bewegen, da bin ich mir sicher. Ich freue mich, auch in diesem Bereich Teil von verschiedenen Initiativen zu sein, die sich dafür einsetzen, den Schweizer Sport weiter zu entwickeln und zu bringen. Und dass ich auf verschiedenen Ebenen meine Expertise einbringen kann.

Mehr dazu dann im nächsten Jahr…

Und ja, auch meine private Welt war natürlich von Veränderungen geprägt.

Wie bereits in einem früheren Beitrag geschrieben, habe ich in diesem Jahr mit meiner Mutter und der Mutter meiner Tochter zwei wertvolle Menschen verloren.

Aber auch Freunde gingen und kamen. Wobei es manchmal notwendig ist, sich vom jemandem zu lösen, um offen für eine neue Begegnung zu sein.

Oder sich von «Freunden» zu lösen, die nur sich selber als solche sahen, um profitieren zu können. Und mir gleichzeitig immer wieder in den Rücken fielen.

Ich pflege einen kleinen Freundeskreis (wenn ich die «Freunde» auf den Social-Media-Kanälen aussen vorlasse) – und das kam mir in diesem Jahr sicher entgegen. Umso mehr, als gewisse Freunde nicht in der Nähe wohnen. Womit sich die sozialen Kontakte auf das während der Coronakrise geforderte Niveau reduzierten.

Sportlich hat für mich ebenfalls eine neue Ära begonnen. Gezwungenermassen.

Nach mehreren gesundheitlichen Problemen musste ich in diesem Bereich definitiv zurückschrauben. Und mich anders orientieren.

Laufen geht nicht mehr so wie auch schon, meine Knochen und Gelenke lassen es nicht mehr zu. Die Alternative Mountainbike hat mich wieder – ich habe ja in diesem Bereich auch eine Rennvergangenheit – gepackt. Auch wenn der Wiedereinstieg mit einigen Stürzen verbunden war. Aber das gehört wohl dazu…

Hauptsache an der frischen Luft, in der Natur, draussen Sport treiben!

Obwohl ich manchmal wochenlang zur Passivität verurteilt war, habe ich outdoor über 3’000 Kilometer und über 77’000 Höhenmeter zu Fuss (Wandern, Trailrunning), mit dem Bike, dem Velo oder auf den Langlaufskiern zurückgelegt. Das entspricht, über das ganze Jahr gesehen, einem täglichen Pensum von einer Stunde Sport an sechs Tagen während einer Woche.

Diese Veränderung war wohl für mich eine, die ich am deutlichsten wahrgenommen habe.

Oder wie es Roger Willemsen in «Der Knacks» beschreibt:

«Die Kindheit geht nicht verloren, jedenfalls nie ganz, sie zieht sich nur zurück und macht Platz. […] Und irgendwann ist zum ersten Mal das Gefühl da, überhaupt ein eigenes Alter zu haben, das heisst, es fühlen zu können.»

Das Alter bringt es nach Willemsen mit sich, dass wir über immer mehr Erfahrungen verfügen – irgendwann fehlt uns jedoch zunehmend die Kraft, diese zu organisieren. Und irgendwann beginnt man, sich gegen Erfahrungen zu wehren, weil sie den Illusionen im Wege sind. Das Auffälligste an dem, was vergangen bleibt, ist dann nur noch, dass es vergangen ist. Denn das Leben braucht offensichtlich nicht einmal Erlebnisse, um zu altern.

Kaum ist ein Mensch im besten Alter, hat er dieses auch schon wieder hinter sich. Das ist nach Willemsen das Verdikt des Lebens: «Du bist (noch) nicht, oder du bist (schon) vorbei. Wir werden uns erkennen, was wir geworden sein werden, und in dem, was dazu verdammt war, zu verschwinden.»

Veränderung eben.

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