Wer ist eigentlich schuld an der Coronakrise?

Fledertiere, also Fledermäuse und Flughunde?

Sie sind das natürliche Reservoir für viele Krankheitserreger, nicht nur für das aktuelle Coronavirus Sars-CoV-2, sondern auch für bekannte Erreger wie Sars- und Mers-Coronaviren oder Ebolaviren.

Fledertiere scheinen ein sehr effektives Immunsystem zu besitzen, welches die Tiere vor einer Infektion schützt, gleichzeitig aber auch dafür sorgt, dass die Viren sich im Entwicklungswettkampf mit dem Immunsystem der Fledermäuse schneller vermehren und stärker werden. Wird nun ein solches Virus auf ein schwächeres Immunsystem – z.B. auf das des Menschen – übertragen, haben die Viren leichtes Spiel…

Oder sind die Chinesen schuld?

Gemäss Prof. Dr. med. Dr. h.c. Paul Robert Vogt, der eine Gastprofessur in Wuhan innehat, wurde 2015 eine experimentelle Gemeinschaftsarbeit von Forschern aus drei US-Universitäten, Wuhan und einem italienischen Forscher aus Varese publiziert. Diese hatten im Labor Corona-Viren synthetisch hergestellt und damit Zellkulturen und Mäuse infiziert. Das Ziel der Forschergruppe war, einen Impfstoff beziehungsweise Antikörper zu produzieren, um gegen eine nächste Corona-Pandemie gewappnet zu sein.

Dieses Forschungsprojekt führte dann auch zur Verschwörungstheorie, dass dieses synthetische Virus wegen mangelnden Hygiene- und Vorsichtsmassnahmen aus dem Labor entwichen ist und auf Menschen übertragen wurde.

Eine weitere Studie aus Wuhan im März 2019 wies darauf hin, die Biologie der Corona-Viren in den Fledermäusen («bat») darauf hinweisen, dass in Kürze in China eine neue Corona-Pandemie ausbrechen werde. Wann und wo blieb unklar, sicher war es nach dem Bericht nur, dass es passieren werde.

Aber der Rest der Welt wurde nicht, beziehungsweise zu spät, informiert.

Oder kann die Weltgesundheitsorganisation WHO dafür verantwortlich gemacht werden?

So, wie es der amerikanische Präsident Donald Trump kommunizierte. Die WHO habe «Mist gebaut», behauptete er und stellt per sofort die Beitragszahlungen von 57 Millionen US-Dollar an die WHO ein.

Oder ist der Präsident selber der Schuldige, weil er mit diesem Beitragsstopp wichtige Projekte im Kampf gegen das Coronavirus gefährdet?

Oder sind es die Alten – die Risikogruppe für einen Ansteckung – welche die Ausbreitung unterstützen, weil sie sich nicht an die Schutz-, Hygiene- und Distanzregeln halten? Weil sie sich nicht isolieren lassen wollen, um damit den Jüngeren mehr Freiheiten zu gewähren

Das artete in der ARD-Jugendwelle «Funk» zu einem makaberen Kommentar zur Coronavirus-Pandemie aus. Nach zeit.de hob Satiriker Schlecky Silberstein die vermeintlich positiven Effekte des Virus in einem Video des “Bohemian Browser Ballett“ hervor und meint, dies seit fair, denn…

«…es rafft die Alten dahin, aber die Jungen überstehen diese Infektion nahezu mühelos. Das ist nur gerecht, hat doch die Generation 65+ diesen Planeten in den letzten fünfzig Jahren voll gegen die Wand gefahren.»

Braucht es denn eine oder einen Schuldigen?

Der deutsche Psychiater und Philosoph Karl Jaspers hatte 1946 vier Schuldbegriffe definiert:

  • «die kriminelle Schuld aufgrund objektiv nachweisbarer Gesetzesverstösse,
  • die politische Schuld durch Handlungen der Staatsmänner, an denen der Einzelne durch seine Staatsbürgerschaft und durch seine Mitverantwortung, wie er regiert wird, beteiligt ist,
  • die moralische Schuld durch Handlungen, deren Charakter nicht allein dadurch nicht verbrecherisch wird, dass sie befohlen sind, und
  • die metaphysische Schuld aus der Mitverantwortung für alles Unrecht und alle Ungerechtigkeit in der Welt (Wenn ich nicht tue, was ich kann, um es zu verhindern, so bin ich mitschuldig.).»

Die letzte Kategorie, die metaphysische Schuld, führt zur Frage: «Trägt jede und jeder Einzelne von uns einen Teil der Schuld?»

Um dies zugeben zu können, müssten wir zuerst einen Sinn, in dem, was aktuell geschieht, finden. Oder wie es Viktor E. Frankl, der Wiener Psychologe, der fünf Konzentrationslager überlebte, ausdrückt:

«Findet der Mensch einen Sinn, dann (aber auch nur dann) ist er glücklich – einerseits denn andererseits ist er dann auch leidensfähig.»

Was ist der Sinn dieser Krise, welchen Sinn kann ich in ihr finden?

Ist die Coronakrise eine Reaktion die Erde auf das, wie wir mit ihr umgegangen sind?

Er habe das Gefühl, sagte der deutsche Bundestrainer Joachim Löw, «dass die Erde sich ein bisschen stemmt und wehrt gegen die Menschen und deren Tun. Weil der Mensch immer denkt, dass er alles weiss und alles kann.»

Zwingt uns die Erde zum Nachdenken, zur Entschleunigung, zu mehr Bewusstsein, zu mehr bewusstem Sein?

Die Frage nach dem Sinn ist die Frage, die uns unser ganzes Leben begleitet – vor allem in Bezug auf das Leben. Was ist denn der Sinn des Lebens?

Viktor E. Frankl ist der Meinung, dass die Frage falsch gestellt ist, wenn wir nach dem Sinn des Lebens fragen: «Das Leben ist es, das Fragen stellt.»

Vielleicht ist es auch mit der aktuellen Krise einfach so: «Die Krise ist es, die Fragen stellt.»

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